Stern im Blick und Freude im Herzen

Konzert: Fast 200 Sänger und Musiker bringen über 1000 Besucher in der Peterskirche bei Kerzenschein mit Weihnachtsmusik in eine Stimmung wärmenden Miteinanders

Weihnachtskonzert bei Kerzenschein: Über 200 kleine und große Sänger in drei verschiedenen Chören und Musiker des Posaunenchors brachten am Sonntag die Weihnachtsbotschaft in der Weinheimer Peterskirche zum Klingen.

Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Drawitsch

Weinheim. Am Sonntagvormittag war das Friedenslicht in der Peterskirche eingetroffen. Die von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündete Kerze war Ausgangspunkt einer Stafette, die in Weinheim einen Ort erreichte, an dem die kleine Flamme sich am Abend des Ankunftstages vermehrte und die ohnehin prachtvolle Kirche in Form von Hunderten brennender Kerzen in festliches Licht tauchte. Die Freude auf Weihnachten und die mit dem Fest verbundene Botschaft der Nächstenliebe findet mit diesem Konzert schon seit Jahren einen besonderen musikalischen Rahmen. „Es wird von Jahr zu Jahr schöner“, zog eine Besucherin später auf dem Heimweg ein Fazit, das viele ebenso empfanden.

Hinter dieser Entwicklung steckt harte Arbeit. Die Singschule an der Peterskirche erntet immer mehr die Früchte eines kontinuierlichen Aufbaus von Nachwuchschören, und die Kantorei erweist sich als ein gesanglich ausgereifter Chor, dem am Sonntagabend geradezu sinnbildlich der Jugendchor „Vivida Banda“ zu Füßen gestellt wurde, denn aus ihm rekrutieren sich die Kantorei-Mitglieder von morgen. Anne-Christine und Simon Langenbach, die das Konzert am Sonntag leiteten, haben ein gutes Netz aus Helfern geknüpft. Es ist so stabil, dass die Singschule sogar ein weiteres Engagement ins Auge fasst. Anne-Christine Langenbach will voraussichtlich Mitte Januar ein wöchentliches Familiensingen in der Flüchtlingsunterkunft im Ebert-Park-Hotel anbieten. Im Gesang steckt eine verbindende Kraft und sie war in der adventlich leuchtenden Kirche deutlich spürbar, auch als kurz vor Konzertbeginn Pfarrerin Ute Heitzmann in der mit über 1000 Menschen gefüllten Kirche noch einzelne Sitzplätze für Bewohner der Flüchtlings-Notunterkunft im ehemaligen Druckhaus der DiesbachMedien suchte.

Mit dem Einzug der Kinder- und Jugendchöre begann dann das eineinhalb Stunden dauernde Weihnachtskonzert bei Kerzenschein, in dem die gut 200 Mitwirkenden - Sänger, Bläser und Organisten - mit Blick auf den Weihnachtsstern und der Freude über die Geburt des Gottessohnes im Herzen Evergreens der Adventslieder ebenso engagiert vortrugen wie selten gehörte Kompositionen. Eingebettet zwischen „Es ist ein Ros entsprungen“ (Kantorei), „Die Hirtenflöte“ (Kinderchor) oder dem „Advent“ von Otto Olsson (Kantorei und Bläser) sorgten auch kompositorische Besonderheiten für „i-Tüpfelchen“ im Programm: Simon Langenbachs Eigenkomposition „Glockengesang“ und seine „Partitia“ wurde erstmals bei einem Konzert in der Peterskirche vom Posaunenchor dargeboten, und der 19-jährige Jakob Langenbach dirigierte selbst den von ihm geschriebenen, dreistimmigen Chorsatz zu „Die Nacht ist vorgedrungen“.

Die Programmgestaltung erlaubte fließende Übergänge von „Vivida Banda“ zur Kantorei, zum Kinderchor, zu den Bläsern und zu kurzen Lesungen (Monika Preiss und Jugendliche der Singschule), in denen die Geschichte von der Geburt im Stall in ihrer neuen Aktualität und mit ihrer friedlichen Botschaft in festlichem Rahmen erzählt und besungen wurde; ein Konzerterlebnis, an das sich Generationen über einen langen Zeitraum gerne erinnern werden.

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 22.12.2015