Musikalische Adventsandachtb20201201

Weinheim. Mut und Beherztheit gehören neben Talent und Fleiß in diesen Tagen schon dazu, wenn man unter äußerst erschwerten Bedingungen in der Kirche musizieren will. Selbst Stücke, die man schon zigmal mit Chören aufgeführt hat, müssen für kleine Besetzungen neu arrangiert werden, der Abstand zwischen den Sängern und Instrumentalisten muss ebenso penibel eingehalten werden wie zwischen Orchester und Publikum, und in Häusern wie der Peterskirche, wo sich in der Adventszeit beim Konzert bei Kerzenschein und Oratorien sonst um die 1000 Menschen zusammenfinden, sitzen jetzt nicht einmal 100 Besucher weit verteilt im Raum.

Aber der Beifall, der am Ende der musikalischen Adventsandacht am Sonntagabend nach einer Dreiviertelstunde für das Dargebotene laut und kräftig gespendet wurde, war ein ganz besonderer. In ihm schwang genau die Dankbarkeit für einen Hauch von Normalität mit, die auch die zehn Instrumentalisten des Posaunenchors und der kleine Chor aus Mitgliedern des Jugendchors „Vividabanda“ empfunden hatten.

Das Bezirkskantoren-Ehepaar Anne-Christine Langenbach und Simon Langenbach hatten eine Mischung aus bekannten und seltener gehörten Stücken zu einem Programm zusammengefasst, das dem getragenen und von Geheimnis umwirkten Beginn des Advents gerecht wurde. Auch in den Lesungen von Lehrvikarin Lisa Rudzki ging es um die Überbringung der Nachricht an Maria durch Engel Gabriel von der zu erwartenden Empfängnis, ging es um Schicksal und tiefe, noch im Verborgenen liegende Gefühle.

Mit „Es kommt ein Schiff geladen“, einem der ältesten deutschsprachigen Adventschoräle aus dem 15. Jahrhundert, oder „Maria durch ein Dornwald ging“ nahm der Kleinchor die Botschaft ergreifend auf. Simon Langenbach blieb mit seiner zehnköpfigen Bläserformation – normalerweise hat der Posaunenchor um die 40 Mitglieder – in Bachs Präludium d-Moll in der an diesem Abend beherrschenden Tonart, und die Bläser deuteten in einer Pastorale von Vivaldi jenen Glanz an, der sich auf dem Weg Richtung Krippe immer mehr verstärken wird.

Zum Ende der musikalischen Adventsandacht weckte Händels „Tochter Zion, freue dich“ schließlich eine Sehnsucht 

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 01.12.2020