Zum guten Schluss auf den Turmb20191230

Auch bei einer Andacht auf dem Hauptfriedhof ist der Einsatz des Posaunenchors der Peterskirche an Heiligabend gefragt. Vor der Friedhofskapelle lässt er seine Instrumente erklingen.

Weinheim. Alle Jahre wieder machen sich die Mitglieder des Posaunenchores an der Peterskirche Weinheim auf den Weg, um mit ihrem Spiel die Menschen zu erfreuen. An Heiligabend sind sie besonders gefragt. Dann beginnt bereits am frühen Nachmittag ein fröhlicher Marathon-Bläser-Einsatz.

Treffpunkt ist um 14.30 Uhr im Gemeindehaus von Herz Jesu in Weinheim. Bei der Weihnachtsfeier der Wohnungslosenhilfe der Caritas ist der Posaunenchor bereits ein gern gesehener musikalischer Stammgast. Er brachte den bedürftigen Menschen verschiedene weltliche und kirchliche Weihnachtslieder mit, bei denen auch mitgesungen werden konnte.

Der alljährliche Höhepunkt ist hier das Lied „Jingle Bells“, das von den Gästen wieder mit fröhlichem Gesang und rhythmischem Geklingel sämtlicher Kaffeetassen unterstützt wurde. Die Freude, die bei den Menschen durch die Musik aufkommt, ist ein Geschenk für die Instrumentalisten. Nach einem finalen Applaus werden die Instrumente wieder in die Koffer gepackt und die Notenständer verstaut. Alles wird in Autos oder aufs Fahrrad verladen, denn jetzt geht es weiter zum Hauptfriedhof im Norden der Stadt.

Dort findet traditionell an Heiligabend um 16 Uhr eine Andacht in der Kapelle statt. Der Posaunenchor spielt vor dem Eingang, um die Besucher willkommen zu heißen und weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. In manchen Jahren werden schon mal die Notenständer umgeweht oder man setzt sich einer unfreiwilligen kalten Dusche aus. In diesem Jahr kam jedoch zum Glück sogar die Sonne heraus.

Dann ist etwas Zeit, um den Heiligabend im Kreise der Familie zu verbringen, bevor es am späten Abend in die Peterskirche geht, wo um 23 Uhr bei der Christmette wieder die Instrumente des Posaunenchors neben dem Gesang der Kantorei erklingen.

Mancher Gottesdienstbesucher mag sich wundern, wohin der Posaunenchor nach dem „Vaterunser“ verschwindet. Dieses Rätsel löst sich, sobald man die Kirche um Mitternacht verlässt und nach oben blickt. Während des Schlussstückes macht sich der Posaunenchor nämlich auf den beschwerlichen Weg auf den Kirchturm. Die Trompeten eilen voraus, aber mit einer Posaune oder sogar einer Tuba ist das Ganze schon eine sportliche Herausforderung. Dann werden ein letztes Mal weihnachtliche Choräle über den Weinheimer Nachthimmel verbreitet und das in voller Lautstärke, damit man unten auch etwas hört. In diesem Moment des gemeinsamen Musizierens erfüllt alle Musiker nur eines: Dankbarkeit.

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 24.12.2019