Buntes Programm und grüne Posauneb20210720

Weinheim. Monatelang spielten sie bei digitalen Proben in die Kamera ihres Laptops oder PC, dann ging es zur Probe mit Abstand auf den Freudenberg-Parkplatz, und endlich war es am Samstag so weit: Der evangelische Posaunenchor an der Peterskirche gab zusammen mit einigen Jungbläsern eine Serenade. Dabei genossen alle das Gefühl, nach langer Zeit wieder vor Publikum spielen zu können.

Das von ihrem Leiter, Bezirkskantor Simon Langenbach, zusammengestellte Programm bot für jeden Geschmack etwas und war eine gelungene Mischung aus Klassik und Moderne des Bläser-Genres. Im wahrsten Sinne des Wortes starteten die 25 Instrumentalisten mit Pauken und Trompeten beim Festmarsch von Georg Friedrich Händel. Aber da waren ja auch Posaunen, Horn oder Tuba zu hören.

Gute Nachwuchsarbeit

Als der Bläserchor zwei rhythmisch geprägte Stücke von Antonio Vivaldi gespielt und beim Ausklang von Preludio und Corrente seine Gabe zur perfekten Synchronisation hatte hören lassen, sagte Simon Langenbach eine Posaune an, die aus dem Rahmen fiel. Das Instrument von Katharina Wilhelm ist grün. Zu Weihnachten hatte sich die Achtjährige über ihre Posaune gefreut, doch dann konnte sie mit der Mama wegen Corona nur zuhause üben. Beide blieben bei der Stange und sorgten mit dem Stück „Bauer Max“ von Langenbach für ein erfrischendes Intermezzo.

Erfreulich groß ist der Kreis der Jungbläser, der bei der Serenade am Samstag zweimal alleine zu hören war. Simon Langenbach hatte dem Nachwuchs mit „Take It Easy“ und „Step By Step“ zwei Stücke ins Notenheft geschrieben, und die Mädchen und Jungen hatten fleißig geübt.

Angesichts dieser fruchtbaren Nachwuchsarbeit konnte Ute Krüger ihr Ausscheiden aus dem Kreis der aktiven Bläser sicher besser verkraften, denn sie sah selbst, dass es mit dem Posaunenchor gut weitergehen wird. Ute Krüger spielte insgesamt 53 Jahre die Trompete, davon 38 Jahre in Weinheim, denn als sie 1983 hierher kam, schloss sie sich sofort dem Bläserchor an und spielte gleich beim Sommertagszug mit. Von 2001 bis 2009 war sie zudem Chorobfrau. Nun hat sie aus gesundheitlichen Gründen das Instrument beiseitegelegt. Zum Abschied gab es Blumen und ein Geschenk.

Langenbachs Programmzusammenstellung war außergewöhnlich. Neben Händel, Vivaldi oder Mendelssohn Bartholdy hatte das Ensemble auch ein melodisches „Let Me Tell You“ und mit „Are You Ready?“ ein Stück mit Rag-Charakter des Würzburger Jazzers Richard Doblee zu meistern. Die gestandenen Musiker finden auch mit Coronaabstand den geschlossenen Klang eines Bläserchores.

Dass die rund 80 Besucher in der Peterskirche endlich auch wieder – wenn auch mit Maske – singen konnten und das bei „Geh aus, mein Herz“ und „Bewahre uns, Gott“ auch lautstark taten, war das „i-Tüpfelchen“ einer gelungenen Veranstaltung, die schon jetzt mit Vorfreude auf das kommende Jahr blicken lässt.

Dann feiert der evangelische Posaunenchor sein 100-jähriges Bestehen und wird es mit viel Musik an mehreren Stellen der Stadt und einem großen Fest am 16. Juli 2022 viele Menschen hören lassen.

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 20.07.2021